Montag, 31. August 2015

Heute mal in live!

27. August. Die Schwangerschaft fühlt sich immer noch nicht wieder realistischer an, auch wenn mittlerweile die ersten Umstandsklamotten gekauft sind (war gerade Sale, räusper) und morgen die dritte Untersuchung ansteht, diesmal mit Nackenfaltenuntersuchung (ich bin ja schließlich alt, ne). Ich will diese ganze Pränataldiagnostik eigentlich überhaupt nicht machen, bin mir aber über meine Beweggründe dafür nicht so sicher - will ich es einfach nicht wissen oder würde ich auch ein behindertes Kind wollen (wahrscheinlich schon)?

28. August. Baby Blueberry hat während der ganzen Ultraschalluntersuchung (diesmal schon über den Bauch! Yay!) gestrampelt und sich hin und her gedreht, was soooooo cool zu sehen war und das Ganze wieder etwas realer gemacht hat. Arme und Beine sind alle vollzählig vorhanden und die Nackenfalte sieht wohl auch normal aus. In vier Wochen gibt es die nächste Untersuchung, dann mit Blutwerten.

Wirklich?

16. August, 11. Schwangerschaftswoche - so langsam sollte es realer werden, es wird aber immer unrealer. Bin ich wirklich schwanger? Jetzt echt? Wirklich??? Tatsächlich?!? Wie konnte das passieren?!??? Seit ein paar Tagen fühlt sich das Ganze wieder sehr unreal an. Vielleicht liegt es daran, daß es mir körperlich wieder viel besser geht und die schlimmste Erschöpfung weg ist, vielleicht liegt es daran, daß noch nichts von einem Schwangerschaftsbauch zu sehen ist, vielleicht ist auch so ein gewisser Gewöhnungseffekt nach den Wochen im Rosa-Wolken-Land eingetreten...ich weiß es nicht, aber es fühlt sich gerade alles viel weiter weg an. Könnte auch daran liegen, daß der Termin letzten Freitag doch ausgefallen ist bzw. auf zwei Wochen später verlegt wurde, da die Untersuchung wohl doch erst in der 11. oder 12. Woche Sinn macht...

Zwei meiner Kollegen mußte ich außerdem schon informieren, da ich nächstes Semester auf verschiedene Dienstreisen per Flugzeug hätte gehen sollen (Manila und Hanoi, heul) und ich lieber nicht fliegen will während der Schwangerschaft - meine Schwester hatte während ihrer eine Beckenvenenthrombose (8 Wochen Bettruhe im Krankenhaus) und ich will das zusätzliche Risiko bei einem längeren Flug lieber vermeiden. Fühlt sich komisch an, wenn man Glückwünsche für etwas bekommt, was sich zur Zeit wieder nicht besonders real anfühlt.

Wem, wann, warum...

19. Juli. Ich denke gerade viel darüber nach, wem und wann ich denn sagen würde, daß ich tatsächlich schwanger bin, falls die nächsten Wochen alles gut geht. Meinen Geschwistern, ja. Meinen Eltern, irgendwie eher nein (allein schon, damit ich keine häßlichen, sinnlosen "Geschenke" von meiner Mutter bekomme, die ich dann nur wieder entsorgen muß). Den ganzen Leuten, die sich in der Drecks-Unfruchtbarkeitsbehandlungs-Phase nicht für mich interessiert bzw. gleich mal aktiv den Kontakt abgebrochen haben...ummm, ganz bestimmt nicht. Und danke, das Hebammen-Himbeerblättertee-Schwachsinnsbuch brauche ich auch nicht, genauso wie eure blödsinnigen Bemerkungen à la "Das hab ich dir ja gleich gesagt!". Ja, nee, es gibt genug Leute, bei denen es nicht klappt, auch wenn sie sich "einfach mal entspannen", ihr blöden Wichser.

Damit bleiben nicht wirklich viele Kandidaten übrig. Ist mir aber auch ziemlich egal...

Vorteile, wenn man nicht in Deutschland schwanger ist

24. Juli. Mir geht es seit heute etwas weniger müde, ich habe aber trotzdem beschlossen, heute nochmal den Tag auf dem Sofa zu verbringen. Diese Schwangerschaft ist so unglaublich gut getimt, daß das dicke Ende irgendwie noch kommen muß (jaja, wer mich kennt, der weiß, ich bin Berufsoptimistin!): erstes Trimester Semesterferien, zweites Trimester und ein bißchen Semester und drittes Trimester wieder Semesterferien, so daß ich dann nächstes Jahr im Frühlingssemester aussetzen werde und im Herbstsemester (ab 1.9.) wieder arbeiten kann. Ich stelle mir nur ungerne vor, wie ich in meinem derzeitigen superbräsigen Zustand zweimal wöchentlich an die Uni pendle und dann da Vorlesungen halte (schlaf, gähn, so, heute machen wir mal Gruppenarbeit, ähm...). Um endlich zum Thema dieses Posts zu kommen - es gibt auch Vorteile, nicht in Deutschland schwanger zu sein und der größte ist meiner persönlichen bescheidenen Meinung nach, daß einfach vieeeel weniger Geschiß um das Ganze gemacht wird (kann auch ein Nachteil sein, ne). Diese ganze Mami-Krönchen-unnötiges-Zeugs-Scheiße aus Deutschland? Fehlanzeige hierzulande. Sehr entspannend! Und (Extrabonus): Es gibt keine Hebammen. Das heißt, ich werde mich nicht gegen Himbeerblättertee-Dammmassagen-Ökohexen-Wahnsinn zur Wehr setzen müssen...ein Traum.

Nachteile, wenn man nicht in Deutschland schwanger ist

10. August 2015. Die Dauererschöpfung hat wieder etwas nachgelassen, dafür stimmt die Verdauung jetzt nicht so ganz, es schwankt zwischen der offensichtlich schwangerschaftstypischen Verstopfung und dem absoluten Gegenteil, gerne auch mal innerhalb von 24 Stunden. Ich dachte eigentlich vor ein paar Tagen, es sei jetzt wieder besser mit dem Bauch, isses aber offensichtlich nicht - aber als es dann mal besser war, hatte ich die ganze Zeit Lust auf fieses und hierzulande nichtmal zu überteuerten Preisen erhältliches deutsches Essen, das ich eigentlich noch nicht mal besonders mag. Schnitzel mit Pommes. Bratwurst vom Grill. Leberkäswecken mit Senf. Döner Kebap. Und so weiter. 

Neben diesen Gelüsten habe ich am Freitag den dritten Termin (!!!) bei Frau Doktor, bei dem auch der dritte Ultraschall (!!!) stattfinden wird. Und ja, das wäre dann die zehnte (!!!) Schwangerschaftswoche. Auch in Zukunft wird es alle vier Wochen weiterhin einen Ultraschall geben. Baby Blueberry wird also schon vor der Geburt auf regelmäßige Fototermine getrimmt. Bin mir nicht so wirklich sicher, wie ich das finde - andererseits ist es ja nicht so, daß Ultraschall irgendwelche bleibenden Folgen hätte, auch wenn Kräuterhexenhebammen dazu wahrscheinlich eine andere Meinung haben, von daher, wenn sie das halt machen wollen, um ihre Klinik zu subventionieren, bitte. Ist ja nicht teuer (Mitarbeiterrabatt, ha!) und außerdem nett, wenn man schwarz auf weiß sehen kann, was immer noch mehr oder minder schwer verständlich für mich ist. Schwanger, einfach so...!

Aberglaube oder der böse Blick?!?

20. Juli. Ich sollte eigentlich eine Absage-Mail an die Konferenz in Sydney schreiben, bei der ich ja nun keinen Vortrag halten werde. Vor einer halben Stunde ist der Flieger ganz ohne mich gestartet, und hey, das ist mir total egal, wer hätte das gedacht! 
Und jetzt brüte ich schon den ganzen Tag darüber, ob ich nun die Wahrheit sage (ich kann nicht kommen, weil ich schwanger bin) oder nicht. In der sechsten Woche ist das irgendwie ja nicht soooo albern angesichts der hohen Fehlgeburtenrate etc., und irgendwie (ich weiß, das ist ECHT albern) fürchte ich mich vor so einer Art bösem Blick, wenn ich irgendjemand außer meinem Mann erzähle, daß ich schwanger bin. Aus diesem Grund werden alle diese Posts übrigens auch erst dann veröffentlicht, wenn ich sicher in der 11. oder 12. Woche angekommen bin.
Vielleicht sollte ich mir stattdessen ein türkisches blaues Auge über den Computer hängen oder so ein blaues Bäumchen aufstellen, nur ist das wahrscheinlich hierzulande schwer aufzutreiben. So, und jetzt sollte ich wohl mal diese Email schreiben...