Donnerstag, 19. Dezember 2013

Nase voll

Nur, falls das aus dem letzten Post noch nicht klargeworden sein sollte: Ich hab die Schnauze gestrichen voll. Letzten Freitag (schon wieder eine ganze Woche her) war ich ja bei diesem standby-Termin bei Frau Doktor in der großen Stadt. Nach einem Ultraschall, in dem sich, surprise, surprise, herausgestellt hatte, daß ich nicht schwanger bin, wer hätte das gedacht!!!, bekam ich den Auftrag, jetzt noch mal zwei Wochen zu warten und falls bis dahin Tante Rosa nicht kommt mal wieder Progesteron zu nehmen. Ich meinte dann, daß das beim letzten Mal auch nichts gebracht hat, woraufhin Frau Doktor dann meinte, nee, das würde auf jeden Fall klappen. Na dann. 

Das bringt mich schon zum nächsten Thema: Gibt es in diesem Land eigentlich keine Ärzte, denen ihre Patientinnen wirklich am Herzen liegen? Sie ist schon nett und so, aber irgendwie scheint ihr das alles auch ziemlich egal zu sein. Ja, und auf jeden Fall, dann soll ich jetzt nochmal Clomifen probieren, diesmal ohne Ultraschallkontrolle, weil wir ja in Deutschland sind, und falls das dann auch nichts wird, würde sie dann gerne nochmal einen kompletten Bluttest machen (warum erst jetzt nach vier Monaten, frage ich mich da) und dann gäbe es die Weiterüberweisung an die andere Klinik zur IVF. So ein richtiger Plan steht irgendwie nicht hinter all diesem Herumgedoktere, und das streßt mich zur Zeit gerade ziemlich an.

Und jetzt nach fast einem Jahr erfolglosen Rumgemurkse mit "konservativen" Behandlungsmethoden frage ich mich natürlich schon, ob das Ganze nicht eine riesengroße Zeitverschwendung war. Ich hab die Hoffnung auf ein Baby mittlerweile komplett aufgegeben nach all den Rückschlägen und nach all den Leuten um mich herum, für die schwanger werden offensichtlich das Leichteste auf der Welt ist. Ein paar Tage habe ich es jetzt mal geschafft, nicht zu heulen, gestern abend war dann mal wieder ein Zusammenbruch angesagt, hatten wir ja schon so lange nicht mehr. Ich frage mich, ob es nicht mit einem besseren Arzt vielleicht besser gelaufen wäre. Ob mir das "Schicksal" (räusper) damit wohl irgendwas sagen will. Warum ausgerechnet ich. Und, und, und. Und das vier Tage vor Heiligabend. Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, daß mich dieser Deutschlandtrip schon im Voraus unglaublich streßt? Ich mag nicht.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Das tolle Gefühl, jeden Tag aufs Neue eins auf die Fresse zu kriegen

Es war hier länger still als erwartet, obwohl ich doch eigentlich täglich vom Kill die Pfunde-Projekt berichten wollte. Es läuft so einigermaßen, obwohl ich es außer täglichen (fast) Spaziergängen zur Mittagszeit nicht zum Sport schaffe. Essenstechnisch gab es schon lange keine Fett-Zuckerfreßattacken mehr, außer wenn so unvorhergesehene Dinge passieren wie drei fancy rolls, fried chicken und tortilla wraps, die mir meine Schwägerinnen ins Krankenhaus mitgebracht haben (A.d.V., Krankenpflege liegt hierzulande in den Händen der Angehörigen, das heißt ich habe von Sonntag bis Dienstag drei wunderschöne besinnliche vorweihnachtliche Tage samt Übernachtung auf einer ca. 50 cm breiten Liege im Sechserzimmer mit rülpsend-furzend-schnarchend-hustenden mittelalterlichen Männern verbracht.....bah!!!).

Mein psychologischer Zustand befindet sich derzeit im rapiden Absturz von schlimm nach schlimmer. Letzten Freitag war ich mit zwei Kolleginnen essen, die eine berichtete dann von ihren Kinderplänen und wie sie das alles timen will, und ich konnte mich echt nicht zurückhalten - ich hab nicht geheult, aber ich war so was von knapp davor. Ich hätte einfach schnell aufs Klo verschwinden und irgendeine Ausrede à la Wimper im Auge vorbringen sollen, aber die Geistesgegenwart hat mir natürlich gefehlt. Ja, das heißt die beiden wissen jetzt Bescheid, ob das gut ist oder nicht, ist die andere Frage, aber der Abend war weit von dem endlich mal auf andere Gedanken kommen-Event entfernt, das ich mir eigentlich so vorgestellt hatte. 

Nach dem oben beschriebenen vorweihnachtlichen Wellnesswochenende vom Allerfeinsten war ich dann am Dienstag wieder bei der Arbeit, nur um als erstes die Nachricht einer Freundin zu lesen "oh, ich habe tolle Nachrichten, ich bin schwanger!". 30 Minuten vor der ersten Vorlesung des Tages war das natürlich perfektes Timing. Gnädigerweise waren in der ersten Vorlesung des Tages die Studis mit Präsentationen dran, das heißt, ich konnte mich mit roten Augen in die erste Reihe setzen und nur die Vorträge bewerten. 

Der Mittwoch heute brachte dann das Babyfoto von einer Studienfreundin, von der ich noch nicht mal wußte, daß sie schwanger ist - ich vermute mal, das wollte sie mir bei unserem letzten Gespräch auf Skype sagen, was dann wohl dadurch verhindert wurde, daß ich zuerst mit den "Kinderwunsch"problemen angefangen habe. Ich kenne echt fast kein Thema, das besser dazu geeignet wäre, Konversationen zu ersticken und Freundschaften de facto zu beenden oder zumindest auf Eis zu legen. Ja, die armen nichtbetroffenen glücklichen Eltern wissen ja nicht, was sie dazu sagen sollen, deshalb sagen sie am besten gar nichts oder melden sich gleich überhaupt nicht mehr. In Bridget Jones gabs ja die "smug marrieds", die kein Verständnis für Singleprobleme haben, ich habe gerade eher ein Problem mit den "smug parents", die die große Errungenschaft ihrer Elternschaft in Auswüchsen zelebrieren, die für alle Nichtbetroffenen irgendwo zwischen peinlich und nervig sind. So wie z.B.: kein eigenes Profilbild mehr in sozialen Netzwerken zu haben, sondern statt dessen konsequent nur noch wöchentlich wechselnde Bilder der eigenen Schratzen zu verwenden, denn man definiert sich selbst ja nur noch als Mutter bzw. Vater, oder Statusupdates von so tollen Gruppen wie "Ich bin stolz, Mama zu sein" auf Facebook zu teilen.

Von Tante Rosa ist immer noch nichts zu sehen. Am Freitag habe ich jetzt einen Standby-Termin (eigentlich ist sie ausgebucht, aber ich darf dann rein, falls jemand nicht kommt oder so) bei Frau Doktor in der großen Stadt, vor allem, um mal das weitere Vorgehen zu besprechen, da sich ja offensichtlich überhaupt nichts tut. Ich glaube, das macht mich am meisten wahnsinnig: diese Tatsache, daß mein Körper offensichtlich total in den Streik getreten ist. Wenn ich wenigstens noch meine Tage kriegen würde und dann immerhin den nächsten Zyklus als nächsten Versuch hätte, wär wahrscheinlich alles immerhin ein ganz kleines bißchen besser, aber dieser Limbo, in dem sich überhaupt nichts tut, treibt mich echt in den Wahnsinn.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Warten auf Tante Rosa, die Siebzehnte (oder so)

Es ist viel Zeit ins Land gegangen, gestern war der erste Advent, doch an einer Sache hat sich nichts geändert: von Tante Rosa ist weiterhin nichts zu sehen. Es ist zum Kotzen, echt wahr. 

Mein Frustgefresse hat außerdem mittlerweile erschreckende Ausmaße angenommen, was dazu geführt hat, daß mein Gewicht mittlerweile bei einer dreistelligen Zahl angekommen ist (die kleinste dreistellige, ich bin fast 1,80 groß, der Normalzustand ist so bei etwas unter 90 Kilo, aber trotzdem: meine Fresse, war ich geschockt.) 
Es wäre nicht ganz so schlimm, wenn das Übergewicht nicht auch auf die Fruchtbarkeit schlagen würde, aber ich befinde mich zur Zeit im Teufelskreis von es klappt nicht mit dem Baby, also fresse ich mich voll, also nehme ich zu, also klappt es noch mehr nicht mit dem Baby. Und da ich ja behandlungstechnisch eh nichts zu berichten habe, gibt es ab sofort hier täglich ein Diät-Update, ehrlich und gnadenlos.
Ach ja, behandlungstechnisch gibt es doch noch ein halbes Update: mein geliebter Ehemann hat nämlich seit Jahrzehnten (kein Witz) einen Leistenbruch, und ich sage ihm, seit wir uns kennen, daß er sich doch in Teufels Namen endlich mal operieren lassen soll. Hat er nie gemacht, aber seit letzter Woche hat er jetzt Schmerzen, was heißt, daß auch noch die OP dazwischen kommt und erledigt werden sollte, bevor wir uns dann in den Ferien in meine Heimat verabschieden. Grandioses Timing, bzw. wenn was schiefgeht, dann auch wirklich alles auf einmal, oder?!?