Montag, 31. März 2014

1. April

...aber ich verspreche, dieser Post wird keinen Aprilscherz enthalten (Kandidat Nummer Eins wäre ja, ich habe einen Schwangerschaftstest gemacht und der war positiv, ha, ha, ha)!
 
Abgesehen vom ersten April befinden wir uns an Tag Acht nach dem Transfer und ich habe keinerlei Gefühle, Ahnungen, Visionen oder sonstiges irgendwelcher Arten. Gestern abend im Bett nach der letzten Endometrin des Tages, die übrigens wie erwartet zum Ausfluß des Megagrauens führt, hatte ich ein relativ kurzes komisches Stechen im Unterleib. Ansonsten habe ich manchmal Rückenschmerzen (kriege ich meistens, bevor Tante Rosa kommt) und manchmal auch nicht. Die Brüste sind etwas größer als sonst, findet zumindest mein Mann, und der sollte ja Experte auf dem Gebiet sein, räusper. Mein Hauptgedanke ist allerdings, daß alles zu reibungslos und einfach lief und einfach nicht geklappt haben kann - ich hatte ja schon mehrfach angemerkt, daß ich die Großmeisterin des positiven Denkens bin, ne.
Warteschleifenkoller hab ich keinen, was allerdings auch daran liegen könnte, daß ich einfach zu viel anderes um die Ohren habe im Moment. Mir graut es allerdings schon vor dem Bluttest am Freitag - wenn man vor 12 Uhr das Blut abgezapft bekommt, erhält man das Ergebnis um 16 Uhr per Telefon, und ich glaube, diese vier Stunden werden ziemlich schlimm werden.
 
Ach ja, und ich hatte in einem früheren Blogpost mal erwähnt, daß wir maximal vier Versuche gezahlt bekommen, was nicht ganz korrekt war - wir bekommen einen Zuschuß für vier Versuche, und dieser Zuschuß hat beim letzten Versuch knapp 40% der Kosten gedeckt. Da muß ich dieses Jahr wohl noch ein paar mehr Zusatzvorlesungen unterrichten...
 

Montag, 24. März 2014

Transfer oder The Lucky Three

Von den Lucky Seven haben sich alle seven befruchten lassen und sind gewachsen, allerdings war die Qualität bei den meisten wohl nicht so richtig dolle, weswegen jetzt drei statt zwei Zellhaufen (wie eigentlich geplant) transferiert wurden. Scheinbar waren die Eizellen wohl doch nicht so hundertprozentig reif - vielleicht eine Folge der Turbostimulation?
Das Bild der Drei hab ich dann so kurz vor dem Transfer gesehen, als ich mit Beruhigungstablette und Spekulum versehen auf dem Tisch lag und mir nur so dachte, okay, wenn da jetzt was klappt, ist das also das erste Mal, daß ich mein(e) Kind(er) zu Gesicht bekommen habe. Und das in so einer schönen Lage, eigentlich noch schöner als meine heißgeliebten transvaginalen Ultraschalle. Komischer Gedanke :)
 
Da ich ja nun keine Embryologin bin, sind mir auch die Qualitätskriterien für Zellhaufen nicht so geläufig gewesen. Scheinbar sind die Lucky Three wohl Stufe 2-3 auf einer Skala von 1-5 (1 der Streber, 5 durchgefallen, genau wie an der Uni). Man kann ja aber auch mit einer permanenten 2-3 ganz gut durch seine schulische und sonstige Karriere kommen, dachte ich mir dazu nur!
In der Umkleide vor dem OP hab ich mal wieder mein Lieblingsspiel Zahlenmagie gespielt: bei der Punktion hatte ich Schranknummer 11, was ich total gut fand, weil das meine alte Rückennummer war. Beim Transfer war es dann Schranknummer 30, was man in 3 Zellhaufen, 0 Erfolg übersetzen könnte, vielleicht aber ja auch in 3 Zellhaufen, 0 Probleme. Für normale Menschen macht das wahrscheinlich keinen Sinn, aber egal...wir haben ja alle unsere ganz eigenen Wege, mit Zukunftsängsten und Unsicherheit umzugehen!
 
Ansonsten habe ich gestern hauptsächlich in Gesellschaft meines Mannes zu Hause im Bett und auf dem Sofa verbracht, er war so erschöpft, daß er den Großteil des Nachmittags erstmal verschlafen mußte, was ihn dann aber auch nicht davon abgehalten hat, um halb elf mit mir wieder zu schlafen und dann heute morgen immer noch komplett fertig zu sein. Manchmal bin ich ja schon ziemlich neidisch auf seinen tiefen gesunden Schlaf! Aber es zeigt eben auch, wie sehr ihn das Ganze mitnimmt, glaube ich (wenn mein Mann gestreßt is, schläft er, wenn ich gestreßt bin, esse ich - ich glaube, seine ist die gesündere Herangehensweise!). Der Bauch tat gestern doch mehr als erwartet weh und auch heute zwickt es doch nocht ziemlich. Zum Glück war heute nur eine Vorlesungsstunde am Morgen angesagt, jetzt ist gerade Sprechstunde, aber da kommt sowieso nie jemand, weswegen ich auch in aller Ruhe hier vor mich hinbloggen kann. Und jetzt heißt es dann wohl warten bis zum 5. April - dann ist der Bluttest angesagt.

Donnerstag, 20. März 2014

Eiersuchen vor Ostern oder: The Lucky Seven

Blumen von der Schwägerin,
leider haben sie den Transport
nach Hause nicht so gut überstanden!
So, gestern war die Punktion. Es ist alles gut gelaufen, wir haben 7 verwertbare Eierchen bekommen (was für eine schöne Zahl), die jetzt bis Montag "bebrütet" werden, wenn dann zwei davon als Zellhaufen wieder zurück in meinen Bauch dürfen. Und, ach ja, ich hatte schon erwähnt, wie seltsam sich das für uns anfühlt, daß der erste Teil der Kinderproduktion in die Klinik outgesourct wird...andererseits, wenn es eben ohne Outsourcing gar nicht funktioniert, dann kann man wohl nichts machen, ne. Der Bauch ziept noch ein bißchen, aber ich denke mal, das sollte sich heute im Laufe des Tages wohl legen. Gestern im Bus nach Hause habe ich die anderthalb Stunden beinahe durchgehend geschlafen, was eigentlich so gut wie gar nie vorkommt, und den Rest des Tages dann eigentlich auch nur im Bett oder auf dem Sofa verbracht. Für die Ernährung war dank Schwägerin zum Mittagessen und Bestellservice zum Abendessen auch bestens gesorgt, so daß wir nicht mal was kochen mußten. Heute bin ich jetzt den halben Tag bei der Arbeit und werde mich dann sehr früh ins Wochenende aufmachen.
 
An Drogen gibt es seit gestern einen täglichen Shot Solumedrol (bis Sonntag), zweimal täglich Penicillin (bis Montag) und ab heute dreimal täglich Endometrin als Vaginaltabletten (die wahrscheinlich schönste Darreichungsform für alle Medikamente, da sind wir uns doch alle einig, oder!). Endometrin samt Applikator ist an allen strategischen Schlüsselstellen (heimisches Ehebett sowie Schreibtisch) plaziert, und ich freue mich doch mal wieder sehr darüber, den Luxus eines Einzelbüros zu genießen, mir das Zeug nicht auf der Toilette einbauen zu müssen und dann am besten danach noch den Applikator am Waschbecken dort auszuspülen...ähm, ja, mal wieder too much information!
 
Bis jetzt fühlt sich das alles sehr gut an, und ich kann sehr gut nachvollziehen, was mir einer meiner Studis letzte Woche so erzählt hat: "Zur Zeit fühlt sich alles viel zu problemlos und perfekt an - ich warte nur darauf, bis der nächste Tiefschlag kommt." Offensichtlich ist der Gute auch so ein kleines Negativilein wie ich normalerweise - aber jetzt warten wir erst mal den Transfer am Montag ab sowie die zwei Wochen danach, dann sehen wir weiter.

Dienstag, 18. März 2014

Bigger, Better, Faster, More

Wir befinden uns an Stimutag 7 und, festhalten: uebermorgen ist die Punktion. Der Unterbauch hat sich die letzten Tage schon ziemlich aktiv angefuehlt, also ein deutliches Stechen und Druecken, aber mit so einem Tempo haette ich dann doch nicht gerechnet. Die groessten Follikel sind schon bei ueber zwei Zentimetern, und das nach gerade mal sechs Tagen Gonal. Krasses Zeug! In der Klinik gab's den letzten Shot Cetrotide, heute abend setze ich mir puenktlich (das wurde mir gleich dreimal eingeschaerft) um 11 die Ovidrel und morgen gibt es dann einen komplett spritzenfreien Tag - damit's mir nicht zu wohl dabei wird, gibt es dafuer Antibiotika in Tablettenform zur Infektionsverhuetung ab morgen! Ach ja, haetten sich die daemlichen Eierchen nicht noch einen Tag laenger Zeit lassen koennen - Donnerstag ist der zweite Grossvorlesungstag mit vier Stunden Unterricht, die ich irgendwann mal nachholen muss, und bei meinem tollen Timing findet der Transfer dann bestimmt am Montag statt, der mit sechs Stunden Unterricht noch schlimmer ist. Langsam wachsen bitte, liebe Zellhaufen, dann ist die Mama naemlich etwas weniger im Stress :)

Ich bin irgendwie immer noch komplett geflasht von dem Tempo, mit dem alles so vor sich geht und gleichzeitig fuehlt sich das Ganze so absolut...kuenstlich an. Nee, wer haette das gedacht, kuenstliche Befruchtung fuehlt sich kuenstlich an - aber ich weiss gerade nicht so recht, wie ich es besser ausdruecken soll. Auf jeden Fall nicht so, wie man sich die Entstehung seines erstgeborenen Kindes in seinen Jungmaedchentraeumen (*raeusper*) so vorstellt - aber andererseits wurde hier und auch an anderer Stelle schon mehrfach angemerkt, dass wir uns hier ja nicht auf dem Ponyhof befinden. Also freut sich die schwaebische Hausfrau darueber, dass das Turbowachstum der Eier uns zumindest eine erhebliche Ersparnis bei den Medikamentenkosten eingebracht hat und harrt der Dinge, die am Donnerstag so kommen werden!

Sonntag, 16. März 2014

Es läuft

Samstag war das zweite Ultraschall, die Eierstöcke zeigen laut Frau Doktor eine "angemessene" Reaktion, weder zuviel noch zuwenig, und auch sonst sieht alles gut aus. Auch beim Blutbild befindet sich alles im Normbereich. Seit Samstag spritze ich zusätzlich Cetrotide als Antagonisten. Die erste Spritze in der Klinik hat ziemlich fies gebrannt, seit ich mich selbst spritze, tut es nicht mehr weh (muß man nicht verstehen, aber egal!). Das Gonal-F bleibt bei 225 IE, davon bekomme ich fiese Kopfschmerzen, aber zum Glück nichts Schlimmeres.
 
Auf meinem tollen "treatment planner" findet sich der großartige Satz "Do not let treatment take over your life". Leichter gesagt als getan, wenn alles in der Schwebe ist, nichts geplant werden kann und das Leben eigentlich nur um den nächsten Arzttermin kreist (ZweiLinien hat das hier auch sehr schön beschrieben). Ich würde zum Beispiel im Sommer gerne ein paar Wochen nach Südostasien (Vietnam, Kambodscha, Laos und evtl. noch Thailand), aber wer weiß, was sich bis dahin alles so ergibt oder auch nicht - und auch, falls (hüstel, hahahaha) je wider Erwarten der erste Versuch nicht gleich ein Volltreffer sein sollte (hahahahaha) würde ich eigentlich die nächsten Versuche lieber in die Semesterferien legen, denn die Doppelbelastung aus viel zu vielen Vorlesungen dieses Semester und zweimal wöchentlichen Trips in die große Stadt macht mich ziemlich alle. Das alles zusammengenommen macht mir ziemlich klar: Ich hätte gerne Kinder, aber nicht um jeden Preis. Irgendwie ist es doch auch schon ziemlich positiv, wenn einem das bewußt wird - und wer weiß, vielleicht ändert ja auch mein Mann doch noch seine Meinung zum Thema Adoption. Ganz ehrlich: Mir ist es weitgehend egal, ob ich mein biologisches Kind großziehe oder nicht. Und auch ganz ehrlich: Ich hab keine Lust, mir die nächsten Jahre komplett mit dieser Kinderwunschk... zu versauen, mir reicht es eigentlich jetzt schon. Wenn es klappt, dann ist es schön, und wenn nicht, dann muß man das eben auch akzeptieren.

Dienstag, 11. März 2014

Start

In einer professionellen Unfruchtbarkeitsklinik behandelt zu werden, hat viele ungeahnte Vorteile. So bekommt man zum Beispiel diese unglaublich stylishen Produkttüten von Merck-Serono, man sieht deutlich, daß es sich dabei um ein halbitalienisches Unternehmen handelt, um darin seine unglaublich teuren Hormone nach Hause zu tragen. Sagen wirs mal so: Ich würde das Geld definitiv lieber für eine unglaublich stylishe komplett italienische Handtasche ausgeben, aber wir sind ja schließlich nicht auf dem Ponyhof hier!
 
Ach ja, das Bild entstand übrigens bei BK, wo wir nach dem gestrigen Termin erstmal zu einem späten Mittagessen eingekehrt sind :)
 
Anyhow, kommen wir zum Thema - was gibt es Neues? Blutbild und Ultraschall war alles soweit im Normbereich, außer dem PCOS natürlich. Aufgrund des nicht ganz so dollen Spermas gibt es gleich eine ICSI. Assisted hatching machen sie in der Klinik wohl routinemäßig - finde ich okay. Wir starten mit 225 IE Gonal F, der wahrscheinlich stylishsten aller Hormonspritzen (auf den Gedanken mit diesem Spritzpen muß man erstmal kommen, viva Italia, again). Am Samstag ist das nächste Ultraschall.
 
So, und wie geht es uns dabei? Mir (komischerweise) sehr gut. Gestern war glaube ich das erste Mal, daß ich lachend und gut gelaunt nach einem kinderwunschbezogenen Arzttermin aus der Klinik gegangen bin. Ich hab ja einen stark ausgeprägten Glauben in die Schulmedizin und einen entsprechend nicht ausgeprägten Glauben in alles von Akupunktur bis Homöopathie, wahrscheinlich geht es mir einfach gut dabei, wenn ich weiß, daß jetzt alle verfügbaren Geschütze aufgefahren werden, um die Natur in die Knie zu zwingen. (Martialische Sprache mal wieder hier!) Die Spritzerei hat mir ja noch nie was ausgemacht, wahrscheinlich ist hier meine Sozialisierung zwischen Krankenhauslabor meiner Mutter und vom Besitzer zu verabreichenden Spritzen fürs Pferd hilfreich. Mein Mann, die kleine Memme, mußte dagegen heute morgen erstmal den Raum verlassen, weil er "sowas nicht sehen kann", süß, oder. Wir sind also guter Hoffnung und gucken jetzt mal, wies denn so läuft.


Sonntag, 9. März 2014

Die Tante ist da

...schneller als erwartet, am Samstag gab's die letzten Tabletten. Das heißt, es geht dann wohl diese Woche los. Schluck. So schnell schon? Ich bin hin-und hergerissen zwischen "na endlich" und "doch viel zu schnell".