Sonntag, 22. September 2013

Positiv, at least if you're fertile

Hier gibt's einen Artikel zum Thema Erfolgsquoten von der BBC-Homepage. Nach einem Jahr erfolgloser Versuche either "in bed or by the fireside on the hearth rug" oder an ausgewählten anderen Locations bin ich ja nun leider aus der Kategorie fertile offensichtlich rausgefallen, aber je nun. Auf jeden Fall ist auch das mal wieder ein klarer Fall von "glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast"!

Samstag, 21. September 2013

Das Outing: Ja, ich bin ein schlechter Mensch. Und ich steh dazu.

Nein, ich kann mich nicht freuen, wenn auf der Facebook-Timeline das Foto vom positiven Schwangerschaftstest der Frau eines Kumpels auftaucht (es ist das dritte Kind, übrigens). Ich kann es einfach nicht. Ich tu natürlich so als ob, ist schon klar. Aber nein, es geht nicht. Ich bewundere alle, die das scheinbar können oder sich erfolgreich einreden, dass sie es können, aber nein, nein, nein. Ich bin neidisch, ich bin wütend, ich bin traurig, ich bin verzweifelt. Ich hab die Schnauze voll von Babybildern und all diesem familiären Glück, von all diesen völlig ungeplanten ups-ich-bin-ja-schon-wieder-schwanger-und-eigentlich-war-das-ja-so-schnell-nicht-geplant Storys. Und ich hab auch die Schnauze voll von Freunden, die unsere Probleme entweder ignorieren oder dann ganz schnell das Thema wechseln, wenn ich davon anfange. That's what friends are for, dachte ich immer, aber ich werd dann eben auch das Thema wechseln, wenn ich mir das nächste Mal das Gelaber von durchwachten Nächten und Abstillproblemen anhören soll!

Neid ist kein schönes Gefühl, eher das Gegenteil davon. Aber ich kann es nicht ändern. Vielleicht gibt es ja so wie bei den Vier Phasen des Trauerns auch sowas wie die Vier Phasen des Kinderwunsches: Schock-Wut-Hoffnung-Resignation, so oder so ähnlich sehen die zumindest bei mir persönlich aus. Zur Zeit schwanke ich gerade irgendwo zwischen Wut und Hoffnung, mit gelegentlichen Phasen der Resignation.

Und ansonsten heißt es mal wieder warten, warten, warten - aber falls es was wird, werde ich den positiven Schwangerschaftstest nicht auf Facebook stellen, versprochen. Und erstmal die ersten acht Wochen abwarten, bevor ich anfange, mich zu freuen.

Sonntag, 15. September 2013

Wartezeit 3: Startschuß!

Mit etwas Verspätung ein kleines Update: Donnerstag war ich ja noch mal beim Ultraschall (4 Stunden An- und Abreise für eine zehnminütige Untersuchung, darüber denke ich lieber nicht so genau nach), der Follikel war mittlerweile bei 2 cm angekommen und immer noch da, also war es nix mit dem Eisprung. Den schlechten Sex vom Dienstag hätten wir uns also auch gerade mal sparen können! Aber vorher weiß man das ja nie, ne. Dafür gab's dann noch mal das gleiche Spiel am Donnerstag und Freitag. Ich glaub, gewöhnen werden wir uns daran nie!

Das Gute am neuen Krankenhaus ist nun allerdings, daß nicht nur die Ärztin, sondern auch das andere Personal tausendmal netter ist als in Perversistan, und dafür fährt man doch gerne mal vier Stunden hin und zurück, oder? Auf jeden Fall waren die Mädels alle ziemlich geflasht davon, daß ich aus der Provinz bis in die große Stadt komme und haben mich dann erstmal gefragt, ob ich denn auch bei ihnen entbinden will. Und ich so....hahaha....wenn's dann mal klappt, schon! 

Ach ja, und noch ein Nachtrag zum (angeblich) blockierten Eileiter: laut Frau Doktor muß der Eileiter gar nicht verschlossen sein, sondern kann sich auch nur als Reaktion auf die Flüssigkeit bei der Hysterosalpingographie zusammenziehen und dann eben auf dem Bild verschlossen aussehen. Wußte ich nicht, Dr. Pervers offensichtlich auch nicht. Er kann natürlich trotzdem verschlossen sein, muß aber nicht. Spannend, oder?


Mittwoch, 11. September 2013

Streßexplosionen

Oh Mann, was für ein Tag war das gestern! Also, da ich ja am Montag morgen laut Ultraschall einen wunderschönen Follikel hatte, sollten wir gestern abend wieder einmal unserer Lieblingsbeschäftigung nachgehen, dem schlechten Sex auf Bestellung...aber fangen wir von vorne an: mein Mann hat zur Zeit gerade nachmittags und abends Kurs und kommt dreimal pro Woche erst nach zehn nach Hause, was mir zu viel Zeit gibt, zuhause zu sitzen und schlechte Laune aufzubauen. 

Gestern kam ich also nach Hause, der Abwasch (sein Job) war nicht erledigt, was ich aber souverän überlächelte und ignorierte, um erstmal zum Sport zu gehen. Kaum bin ich wieder zu Hause, klingelt das Telefon, am anderen Ende der Leitung ist mein Göttergatte. Ja, also, es würde ja regnen, und ob ich nicht schnell rauskommen und ihm einen Regenschirm an den Bus bringen könne, er habe nämlich keinen dabei. Und ich bin komplett explodiert, weil ich überhaupt nicht auf die Idee kommen würde, ihn wegen sowas aus dem Haus zu pfeifen. Mir fiel dann im Zorn das Handy auf den Boden, die Batterie fiel raus und in genau diesem Zustand ließ ich das Ding dann auch, weil ich echt keine Lust hatte, mich mit ihm zu unterhalten. Weil ich hundemüde war, hab ich mich dann um halb zehn ins Bett gelegt, um zumindest ein bißchen vorzuschlafen. Um halb elf kommt mein Mann nach Hause, da ihn ein Kurskollege nach Hause gefahren hat, hatte er zum Glück auch überhaupt keinen Regenschirm gebraucht. (Grrrrrrrr!!!) Nachdem wir dann die gefühlt 15. Unterhaltung über Arbeitsteilung im Haushalt hinter uns gebracht hatten, mußten wir ja auch noch der Kinderproduktion nachgehen. Im ersten Anlauf klappte es nicht, ich erspare euch mal die Details, nach einem Abendessen gegen Mitternacht, er hatte natürlich seit Mittag nichts gegessen, mit Hängen und Würgen dann morgens um zwei. Wie gut, daß er ja morgens ausschlafen kann und nur ich von Zeit zu Zeit mal bei der Arbeit aufschlagen sollte! 

Jetzt sitze ich im Büro, habe Kopfschmerzen vor Müdigkeit nach den gefühlt fünf Stunden Schlaf letzte Nacht und mir graut vor heute abend, denn da sollten wir ja nach Möglichkeit schon wieder. Nur bin ich mir diesmal überhaupt nicht sicher, ob die Eierchen denn überhaupt schon gesprungen sind - gestern abend habe ich mir eingebildet, daß der Zervixschleim sich verändert hätte, war mir dann aber nicht mehr sicher, heute ebenso. Ach, es ist alles so ein Krampf!

Sonntag, 8. September 2013

Femara: I äm a fän

Der große Showdown Menotropine vs. Femara (Aromatase-Inhibitor) geht in meinem Fall ganz klar 1:3 gegen die Menotropine aus. Warum? Hier die Details:

1. Benutzerfreundlichkeit
5 Tage ein kleines Tablettchen schlucken vs. 15 Tage jeden Morgen für eine Spritze in die Klinik des Grauens kommen. Ein klarer Treffer für Femara!
2. Kosten
Tja, ich lebe ja ohnehin im Land der billigen Medikamentenpreise (schön, daß sich manche Regierungen nicht so von der Pharmaindustrie lobbyieren lassen wie die bundesdeutsche), aber die 5 Tage Femara kosten trotzdem nur ca. 10% von dem, was die Menotropinspritzen gekostet haben. Femara geht 2:0 in Führung.
3. Nebenwirkungen
Mit den Menotropinspritzen hatte ich gar keine, mit Femara Kopfschmerzen, aber noch in der Sorte erträglich. Die Spritzenfraktion kann auf 2:1 verkürzen, es wird nochmal spannend.
4. Resultate
Zyklustag 10 und wir haben einen wunderschönen Follikel mit 1.7. Ein weiterer Treffer für Femara, diesmal von der Kategorie Tor des Monats, so etwa Fallrückzieher von der Strafraumgrenze elegant versenkt. 3:1! 

Und für die Nachspielzeit: morgen abend ist mal wieder Poppen auf Kommando angesagt sowie für den Donnerstag dann ein weiteres Kontrollultraschall, um zu checken, ob der Eieieisprung auch tatsächlich stattgefunden hat. Mal gucken, ob wir diesmal die Vorrunde überstehen :)

Ach ja, und in der neuen Klinik ist die Ultraschallfrau weiblich und auch noch mal zehn Stufen netter als Dr. Pervers. Wie gut, daß ich Perversistan hinter mir gelassen habe, das hätte ich in meiner jugendlichen Naivität gleich mal von Anfang an tun sollen...

Freitag, 6. September 2013

Ein kurzes Update

Die fünf Tage Femara (der Aromatase-Inhibitor) sind vorbei. An Nebenwirkungen hatte ich Kopfschmerzen, allerdings waren sie noch von der erträglichen Sorte. Das ist es mir allemal wert, wenn ich dafür nicht jeden Tag für eine Spritze in der Klinik aufschlagen muß. Am Montag beim Ultraschall wird sich zeigen, was sich so follikeltechnisch tut. 

Ansonsten bin ich erschöpft und immer noch stark stimmungsschwankend. Ich sollte einfach keine Artikel mehr lesen, in denen es um "Kinderwunschbehandlungen" geht und die Tatsache, daß mehr als 50% derselbigen sowieso nicht erfolgreich sind. (Ich hasse diesen Euphemismus, übrigens. Wenn man sich schon nicht zu "Unfruchtbarkeitsbehandlung" durchringen kann, was doch am ehrlichsten wäre, dann doch vielleicht wenigstens "Fruchtbarkeitsbehandlung".) Gerade eben hat mich ein solcher Artikel mal wieder spontan zum Heulen gebracht, was meinen armen Mann ziemlich verstört hat. Schön auch, daß das neue Semester gerade mal eine Woche alt ist und ich eigentlich schon urlaubsreif bin. Glücklicherweise haben wir diesmal aber gleich zwei Feiertage donnerstags, und donnerstags ist mein Haupttag mit vier Stunden Vorlesung quasi nonstop. Volltreffer :) Mein Mann  hat Ende September endlich (...) seine Prüfungen, und danach können wir dann hoffentlich zumindest mal ein paar Tage weg. Ich muß noch daran arbeiten, eine Behandlungs-Life-Balance zu finden, das mit der Work-Life-Balance klappt bei mir eindeutig besser! 
 
So, das war's für heute. Ein schönes Wochenende und alles Liebe!

Montag, 2. September 2013

Hoffnungsschwankungen

Ich finde, "Stimmungsschwankungen" ist ein völlig unpassendes Wort für das, was in meinem Kopf vorgeht. Meine Stimmung schwankt, ja, aber sie schwankt nur, weil meine Hoffnungslage schwankt. Von Zeit zu Zeit habe ich dieses absolut sichere Gefühl, daß es mit der Schwangerschaft ganz schnell und problemlos klappen wird. Und dann gibt es diese Tage (oder vor allem Nächte), in denen ich mir komplett sicher bin, daß das Ganze sowieso nichts wird. 

Ich bin von Natur aus leider kein positives Sonnenscheinchen, das sich immer total sicher ist, daß sowieso alles gut ausgehen wird, eher das Gegenteil. Ich mache mir viele, viele Sorgen und Gedanken, die sich im Nachhinein meist alle als völlig unberechtig herausstellen, die Betonung liegt hier auf "meist". Und die Hoffnungsschwankungen werden von so kleinen Dingen verursacht, daß es schon fast lächerlich ist. Gerade habe ich zum Beispiel zwei kurze Artikel gelesen, die die gute Eignung der Aromatase-Inhibitoren zur Behandlung von Ovulationsstörungen betonen, und schon bin ich gleich wieder viel positiver. Als sich letzten Freitag die olle Tante Rosa ankündigte, war ich (mal wieder) am Boden zerstört. 

Zum Glück dauern die depressiven Verstimmungen meist nicht so richtig lange an, sie kommen dafür allerdings recht häufig. Als Therapie werd ich nachher erstmal ins apartmentkomplexeigene Gym verschwinden. Schade, daß es keine Kickbox-Klassen gibt - nichts boxt Verstimmungen besser weg als 90 Minuten Tae Bo. Nur würde ich zur Zeit maximal 20 Minuten durchhalten, ich bin sowas von außer Form, daß es echt schon fast peinlich ist. Hoffen wir mal, daß ich den Laden für mich alleine habe und dann laut schlechte Musik laufen lassen kann, um die Stimmung noch etwas weiter aufzuhellen und mich von der Tatsache abzuhalten, daß mein Mann ab sofort dreimal pro Woche erst nach zehn nach Hause kommen wird.

Und hier noch der positive Gedanke des Tages: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren!

Samstag im Guardian

Die Perspektive der Kinder sollte man nicht außer acht lassen. Interessant, sich mal gedanklich damit auseinanderzusetzen.

Und noch ein Gedanke nur so halb zum Thema: Warum gibt es eigentlich so viele Leute, die echt nur als totales Negativbeispiel fürs Elternsein dienen und so wenige, die man sich vielleicht auch selbst zum Vorbild nehmen könnte?